Rede auf der Abschlusskundgebung "Pforzheim nazifrei" am 11.5.2019
Anlass war der Aufmarsch der rechtsextremen Partei "Die Rechte", die besonders durch antisemitische Aussagen auffallen, z.B. durch ihre Plakate "Israel ist unser Unglück". Für ihren Aufmarsch wurden mehrere Straßenzüge östlich der Innenstadt ab 6 Uhr morgen abgeriegelt. Betroffen war u.a. auch eine Trauung in der Schloßkirche , die wir deshalb in eine andere Kirche verlegen mussten.
Unsere ursprünglich angesetzen Friedensgebete konnten wir nicht öffentlich stattfinden lassen. Diese verlegten wir in die Barfüßerkirche. Allerdings übernahm dann der Rat der Religionen einen Friedensmahnwache VOR der Schloßkirche - direkt an der Route der Rechten.
Mit unserem Transparent "Nächtenliebe leben. Vielfalt schützen" schickten wir den Rechten (letztlich kamen nur knapp 70) eine gute Botschaft....
Währenddessen demonstrierten über 1000 Menschen für eine vielfältige und fremdenfreundliche Stadt Pforzheim, veranstaltet vom parteiübergreifenden Bündnis "Pforzheim nazifrei".
(danke an Udo Schlittenhardt für dieses wunderbare Foto!)
Hallo Pforzheim!
Ich freue mich, dass ihr hier seid.
Ich freue mich, dass ihr ein Zeichen setzt für eine friedliche und vielfältige Gesellschaft.
„Nächstenliebe leben“ - mit dieser Aufforderung auf einem Banner standen Menschen unterschiedlichen Glaubens eben vor der Schloßkirche, als die Nazis vorbei liefen.
Wir standen da und wir stehen hier für eine gute Botschaft:
Liebe deine Nächste, liebe deinen Nächsten.
Und das ist nicht nur eine religiöse Botschaft, sie ist universal gültig.
Der Nächste, die Nächste:
Das sind die Menschen, mit denen ich zu tun habe.
Dabei spielt es keine Rolle, ob wir denselben Glauben, dieselbe Hautfarbe oder dieselbe sexuelle Orientierung haben. Es spielt auch keine Rolle, ob der Nächste oder die Nächste hier geboren ist oder hierher gezogen ist. Und ja, selbst die Menschen in Afrika oder Asien sind meine Nächsten. Denn wir leben nun mal auf einer Welt und sind mittlerweile so miteinander verflochten, dass wir immer miteinander zu tun haben. Meine Lebensweise hier hat Auswirkungen auf das Leben dort. Da kann es mir nicht egal sein, wie es ihnen dort geht.
Nächstenliebe ist das Gegenteil von Hass.
Hass schadet der Seele. Auch der Seele einer Stadt.
Darum müssen wir alles dafür tun, dass der Hass sich nicht ausbreitet.
Plakate wie „Israel ist unser Unglück“ säen Hass und sie gehören von unseren Behörden entfernt.
Aber auch rechtspopulistische Parteien wie die AfD säen Hass. Sie grenzen Menschen aus, sie bezeichnen Migranten und Flüchtlinge als Ungeziefer, sie verbreiten die Mär von einem Bevölkerungsaustausch und predigen einen unchristlichen Nationalismus.
Das alles ist das Gegenteil von Demokratie, das Gegenteil von Freiheit, das Gegenteil von Nächstenliebe.
Die Nächstenliebe geht immer davon aus, dass der andere, die andere eine unverwechselbare Würde hat. Und die darf ich nicht verletzen oder beschädigen. Die achte ich und die schütze ich!
Nächstenliebe fängt im Alltag an: in der Nachbarschaft, in der Familie. Aber sie hört dort nicht auf. Jesus hat das am Beispiel des Barmherzigen Samariters erzählt (Lukas 10):
Wo es um die Würde von Menschen geht, mischt sich die Nächstenliebe ein.
Wenn wir geflüchtete Menschen in ein Gefängnis stecken, obwohl sie nichts verbrochen haben, dann verstoßen wir gegen ihre Würde. Dagegen sollten wir als Stadtgesellschaft aufstehen!
Wenn uns egal ist, dass fliehende Menschen im Mittelmeer ertrinken, weil Europa sie nicht retten will, dann verstoßen wir gegen ihre Würde.
Wenn wir die Armut von Kindern in unserer Stadt nicht wirklich bekämpfen, verstoßen wir gegen ihre Würde.
Wo Menschen beschimpft oder lächerlich gemacht werden, weil sie anders glauben, anders aussehen und anders lieben als die Mehrheit - da müssen wir einschreiten, widersprechen als Einzelne und als Stadtgesellschaft.
Ja, Nächstenliebe braucht Klarheit!
Darum lasst uns Nächstenliebe leben und für eine Politik der Nächstenliebe eintreten - hier in der Stadt und in Europa.
Lasst uns die Nächstenliebe leben, egal ob wir Christen, Juden, Muslime, Hindus, Buddhisten oder Atheisten sind.
Lasst uns die Würde von Menschen bewahren und die Vielfalt schützen.
Nicht nur heute.
Anlass war der Aufmarsch der rechtsextremen Partei "Die Rechte", die besonders durch antisemitische Aussagen auffallen, z.B. durch ihre Plakate "Israel ist unser Unglück". Für ihren Aufmarsch wurden mehrere Straßenzüge östlich der Innenstadt ab 6 Uhr morgen abgeriegelt. Betroffen war u.a. auch eine Trauung in der Schloßkirche , die wir deshalb in eine andere Kirche verlegen mussten.
Unsere ursprünglich angesetzen Friedensgebete konnten wir nicht öffentlich stattfinden lassen. Diese verlegten wir in die Barfüßerkirche. Allerdings übernahm dann der Rat der Religionen einen Friedensmahnwache VOR der Schloßkirche - direkt an der Route der Rechten.
Mit unserem Transparent "Nächtenliebe leben. Vielfalt schützen" schickten wir den Rechten (letztlich kamen nur knapp 70) eine gute Botschaft....
Währenddessen demonstrierten über 1000 Menschen für eine vielfältige und fremdenfreundliche Stadt Pforzheim, veranstaltet vom parteiübergreifenden Bündnis "Pforzheim nazifrei".
(danke an Udo Schlittenhardt für dieses wunderbare Foto!)
Hallo Pforzheim!
Ich freue mich, dass ihr hier seid.
Ich freue mich, dass ihr ein Zeichen setzt für eine friedliche und vielfältige Gesellschaft.
„Nächstenliebe leben“ - mit dieser Aufforderung auf einem Banner standen Menschen unterschiedlichen Glaubens eben vor der Schloßkirche, als die Nazis vorbei liefen.
Wir standen da und wir stehen hier für eine gute Botschaft:
Liebe deine Nächste, liebe deinen Nächsten.
Und das ist nicht nur eine religiöse Botschaft, sie ist universal gültig.
Der Nächste, die Nächste:
Das sind die Menschen, mit denen ich zu tun habe.
Dabei spielt es keine Rolle, ob wir denselben Glauben, dieselbe Hautfarbe oder dieselbe sexuelle Orientierung haben. Es spielt auch keine Rolle, ob der Nächste oder die Nächste hier geboren ist oder hierher gezogen ist. Und ja, selbst die Menschen in Afrika oder Asien sind meine Nächsten. Denn wir leben nun mal auf einer Welt und sind mittlerweile so miteinander verflochten, dass wir immer miteinander zu tun haben. Meine Lebensweise hier hat Auswirkungen auf das Leben dort. Da kann es mir nicht egal sein, wie es ihnen dort geht.
Nächstenliebe ist das Gegenteil von Hass.
Hass schadet der Seele. Auch der Seele einer Stadt.
Darum müssen wir alles dafür tun, dass der Hass sich nicht ausbreitet.
Plakate wie „Israel ist unser Unglück“ säen Hass und sie gehören von unseren Behörden entfernt.
Aber auch rechtspopulistische Parteien wie die AfD säen Hass. Sie grenzen Menschen aus, sie bezeichnen Migranten und Flüchtlinge als Ungeziefer, sie verbreiten die Mär von einem Bevölkerungsaustausch und predigen einen unchristlichen Nationalismus.
Das alles ist das Gegenteil von Demokratie, das Gegenteil von Freiheit, das Gegenteil von Nächstenliebe.
Die Nächstenliebe geht immer davon aus, dass der andere, die andere eine unverwechselbare Würde hat. Und die darf ich nicht verletzen oder beschädigen. Die achte ich und die schütze ich!
Nächstenliebe fängt im Alltag an: in der Nachbarschaft, in der Familie. Aber sie hört dort nicht auf. Jesus hat das am Beispiel des Barmherzigen Samariters erzählt (Lukas 10):
Wo es um die Würde von Menschen geht, mischt sich die Nächstenliebe ein.
Wenn wir geflüchtete Menschen in ein Gefängnis stecken, obwohl sie nichts verbrochen haben, dann verstoßen wir gegen ihre Würde. Dagegen sollten wir als Stadtgesellschaft aufstehen!
Wenn uns egal ist, dass fliehende Menschen im Mittelmeer ertrinken, weil Europa sie nicht retten will, dann verstoßen wir gegen ihre Würde.
Wenn wir die Armut von Kindern in unserer Stadt nicht wirklich bekämpfen, verstoßen wir gegen ihre Würde.
Wo Menschen beschimpft oder lächerlich gemacht werden, weil sie anders glauben, anders aussehen und anders lieben als die Mehrheit - da müssen wir einschreiten, widersprechen als Einzelne und als Stadtgesellschaft.
Ja, Nächstenliebe braucht Klarheit!
Darum lasst uns Nächstenliebe leben und für eine Politik der Nächstenliebe eintreten - hier in der Stadt und in Europa.
Lasst uns die Nächstenliebe leben, egal ob wir Christen, Juden, Muslime, Hindus, Buddhisten oder Atheisten sind.
Lasst uns die Würde von Menschen bewahren und die Vielfalt schützen.
Nicht nur heute.
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