Meditation zu Lukas 23 (Karfreitag)
Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Jesus vergibt -
bedingungslos, zuerst.
Jesus vergibt den Mördern.
Den Attentätern.
Den Bombenlegern.
Den Brutalen.
Den Gaffern.
Den Spöttern.
Den Gemeinen.
Jesus vergibt,
wo ich es nicht schaffe.
Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Doch - sie wissen, was sie tun:
Sie wissen,
dass sie zahllosen Menschen das Leben nehmen.
Und damit einem Kind ihre Mutter rauben,
einer Frau ihren Mann,
dem Geliebten seinen Geliebten,
dem Vater seine Tochter.
Sie wissen, was sie tun.
Sie wissen,
dass das Sperren der Balkanroute
die Menschen ins Mittelmeer treibt.
Sie wissen,
dass die Anti-Flüchtlingsdemo vor der Unterkunft
den geflüchteten Menschen darin Angst einjagt.
Sie wissen,
dass die Bomben auf eine Stadt keinen Frieden bringen.
Sie wissen,
dass sie einen Unschuldigen ans Kreuz nageln.
Sie wissen,
was sie tun.
Vater, vergib...
Gott vergibt - endlos.
Auch wenn mir das nicht gefällt.
Gott hört am Kreuz nicht auf.
Selbst dort, wo wir am Ende sind,
wo alles Leben verlöscht,
wo es für uns kein Zurück mehr gibt -
selbst dort vergibt Gott.
Mitten in der Katastrophe,
wo jeder von uns wegrennen würde,
wo Bomben eine Stadt zerstören,
wo Terroristen Leben kaputt machen - und Vertrauen,
wo Frauen im Irak hingemetzelt werden,
wo rechter Mob vor Asylheimen herumgrölt
oder wo der Krebs ein Leben kaputt macht:
Selbst da ist Gott da.
Gibt niemanden auf.
Und macht einen neuen Anfang.
Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Mitten in der Höllenvision der Schädelstätte
reißt Jesus das Paradies weit auf.
Das Paradies bricht in die Hölle,
die Vergebung nimmt die Schuld,
der Schuldlose
zieht die Verdammten
mit sich in den Himmel.
Denn Gott gibt niemanden auf.
Auch die nicht, die wissen, was sie tun.
Mich auch nicht.
Und
auch dich nicht.
Vater, vergib...
Heute... Paradies...
Am Kreuz.
Amen.
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